Tote und Verletzte bei Unruhen PDF Drucken E-Mail
Mittwoch, den 09. März 2011 um 10:09 Uhr

 

Die jemenitischen Streitkräfte haben am Dienstag die von Studenten besetzte Universität in der Hauptstadt Sanaa gewaltsam gestürmt. Wie Augenzeugen berichteten, gingen die Soldaten dabei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die jungen Männer und Frauen vor, die für einen Rücktritt des Präsidenten Ali Abdullah Saleh demonstriert hatten. Nach Angaben von Ärzten wurden 98 Menschen verletzt, viele von ihnen schwer.

Zuvor hatten sich etwa 2.000 Häftlinge den Protesten gegen Saleh angeschlossen und in einem Gefängnis in Sanaa gemeutert. Der Aufstand sei am späten Montag ausgebrochen, sagte ein Behördenvertreter am Dienstag.

 

Die Häftlinge hätten mehrere Wachleute als Geiseln genommen und bessere Haftbedingungen gefordert. Das Sicherheitspersonal habe Tränengas eingesetzt und in die Luft geschossen. Mindestens ein Häftling kam ums Leben, 80 Menschen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte.

Inspiriert von den Protesten in Tunesien und Ägypten kommt es seit Wochen im Jemen zu Protesten gegen die Regierung. In der Hauptstadt Sanaa war die Lage am Dienstag angespannt. Die Streitkräfte ließen Panzerwagen auffahren und besetzten wichtige Kreuzungen und Zufahrten zum Präsidentenpalast sowie zur Zentralbank.

Gaddafi bombt sein Volk in die Flucht

Libyens Diktator Gaddafi gönnt seinen Gegnern im Osten des Wüstenstaats keine Pause. Am Dienstag fliegt die Luftwaffe erneut schwere Luftangriffe auf den Ölhafen der Stadt Ras Lanuf. Die Uno richtet sich inzwischen auf riesige Flüchtlingsströme ein. In Lampedusa kommen unvermindert Hilfesuchende an. In Libyen selbst sitzten Tausende Gastarbeiter fest. Wie und wann sie in ihre Heimat zurückkehren können, wissen sie nicht.

Am Dienstag melden Reporter heftige Kämpfe in Sawija, der noch von Rebellen gehaltenen Stadt, die Tripolis am nächsten ist. Ein Augenzeuge berichtete telefonisch, Panzer und andere Kampffahrzeuge der Gaddafi-Anhänger führen in der Stadt und feuerten willkürlich auf die Häuser. Immer stärker gerät die libysche Bevölkerung zwischen die Fronten der erbitterten Gefechte. Immer mehr packen ihre Habseligkeiten und schlagen sich zur Grenze durch.

Riesige humanitäre Krise

Angesichts der anhaltenden Kämpfe befürchten die UN inzwischen eine humanitäre Krise riesigen Ausmaßes in Nordafrika. Die Zahl der Flüchtlinge aus Libyen werde sich voraussichtlich auf 400.000 Menschen verdoppeln, warnte Anfang der Woche das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe. Zudem könnten wegen der Kämpfe in Libyen selbst weitere 600.000 Menschen in Not geraten.

Die Vereinten Nationen warnen, dass wegen der Kämpfe in Libyen insgesamt eine Million Menschen in Not geraten könnten. Auf der italienischen Insel Lampedusa strandeten seit Sonntag erneut 1000 Bootsflüchtlinge.

 

Quelle:RP ONLINE

 

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 09. März 2011 um 14:37 Uhr
 

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