Gewalt von Eltern in der Erziehung PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dr. Taha-Pascha   
Mittwoch, den 14. März 2012 um 22:40 Uhr

Die Zeitschrift Eltern veröffentlicht eine dramatische Studie. Demnach schlägt knapp die Hälfte aller Eltern ihre Kinder. Allerdings wird zwischen einem «Klaps auf den Po», einer Ohrfeige und schwerer Prügel unterschieden. Insgesamt nimmt Gewalt gegen Kinder ab.

Viele Eltern bestrafen ihre Kinder nach wie vor mit Schlägen. Die körperliche Züchtigung sei aus den Familien noch immer nicht verschwunden, sagte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, in Berlin. Zwar sei die Gewalt rückläufig. Vier von zehn Vätern und Müttern bestraften ihre Kinder aber noch immer mit einem «Klaps auf den Po». Die Studie im Auftrag der Zeitschrift Eltern zeige außerdem, dass Jungen häufiger als Mädchen geschlagen werden und dass es in kinderreichen Familien eher zu Gewalt komme.

 

Laut der Befragung bestrafen 40 Prozent (2006: 46 Prozent) der Eltern ihr Kind mit einem «Klaps auf den Po», 10 Prozent (2006: 11 Prozent) geben eine Ohrfeige und 4 Prozent (2006: 6 Prozent) versohlen ihrem Kind nach eigener Aussage den Hintern. Als Hauptgründe gaben die Eltern an, dass ihre Kinder unverschämt gewesen seien, nicht gehorcht oder sich aggressiv verhalten hätten.

Jungen bekommen demnach doppelt so häufig den Hintern versohlt und werden auch öfter mit einem Klaps bestraft. Einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand der Eltern und der Bereitschaft, ihre Kinder zu schlagen, belegt die Studie indes nicht. Auch zwischen Vätern und Müttern besteht kein signifikanter Unterschied.

Gewalt gegen Kinder offenbar «normal»

Die Deutsche Kinderhilfe sprach von «dramatischen Zahlen». Gewalt gegen Kinder ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Obwohl die körperliche Züchtigung in der Erziehung seit dem Jahr 2000 auch per Gesetz verboten sei, habe sich diese Erkenntnis bei einer großen Anzahl von Eltern nicht durchgesetzt. Die tägliche Gewalt gegen Kinder müsse einen Aufschrei in der Gesellschaft hervorrufen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kinderhilfe, Georg Ehrmann.

In Westeuropa liegt Deutschland mit diesen Quoten im Mittelfeld: In Deutschland wird weniger geschlagen als in Frankreich, das Körperstrafen bei Kindern noch nicht mit einem Gesetz ächtet, aber deutlich mehr als in Schweden, das bereits 1979 das Recht auf gewaltfreie Erziehung festschrieb. In ganz Skandinavien führte das mit der Zeit zu einem Gesellschaftswandel. Darauf hoffen auch die deutschen Kinderschützer.

Quelle : dapd/news.de

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 15. März 2012 um 20:50 Uhr