Syrien:UNO spricht von Bürgerkrieg PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dr. Taha-Pascha   
Donnerstag, den 14. Juni 2012 um 10:21 Uhr
Von Karin Leukefeld
Der offizielle Leiter der UN-Friedensmissionen, Hervé Ladsous, hat die Lage in Syrien als »Bürgerkrieg« bezeichnet. Die Regierung habe »große Gebiete in einigen Städten an die Opposi­tion verloren« und versuche, »die Kontrolle zurückzugewinnen«, sagte er am Dienstag (Ortszeit) in New York. Das syrische Außenministerium wies die Äußerung zurück. Syrien kämpfe gegen bewaffnete Gruppen, die »mit terroristischen Mitteln versuchen, ihre Ziele zu erreichen«. Von einem »Bürgerkrieg« zu sprechen stimme nicht mit der Realität überein und widerspreche der Einstellung des syrischen Volkes, hieß es weiter.

Nach Ansicht politischer Beobachter könnte die Äußerung von Ladsous die UN-Mission in Syrien gefährden. Mitte Juli muß darüber entschieden werden, ob das Mandat gestoppt oder verlängert und ausgeweitet wird. Die eigentlichen Akteure sind weiterhin die bewaffneten Aufständischen auf der einen und die Regierung auf der anderen Seite. Die politische Opposi­tion in Syrien wird durch die Gewalt an die Seite gedrängt.

Andere Punkte des Sechs-Punkte-Plans werden derweil umgesetzt. So hat die syrische Führung sowohl die Einreise als auch die Arbeitsmöglichkeiten für internationale Medien deutlich erleichtert. Auch der Forderung nach zusätzlicher humanitärer Hilfe ist Damaskus nachgekommen. In Genf wurde am 6. Juni vereinbart, daß mit dem Syrischen Arabischen Roten Halbmond (SARC) und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zusätzlich das UN-Koordinationsbüro für Humanitäre Angelegenheiten (OCHA) in Syrien arbeiten kann. OCHA-Koordinator John Ging sagte, erste Vorausteams seien bereits in Syrien eingetroffen.

Nach heftigen Kämpfen haben die regulären syrischen Streitkräfte offiziellen Angaben zufolge den Ort Al-Heffa nahe der syrisch-türkischen Grenze wieder eingenommen. Am Montag war ein Team der UN-Beobachter von Steine werfenden Einwohnern und durch Schüsse daran gehindert worden, den Ort zu betreten. Zusammen mit einer syrischen Bürgerinitiative »Versöhnung« versuchen die UN-Beobachter seit zwei Tagen, 800 Christen und Muslime aus zwei Vierteln der Altstadt von Homs zu befreien. Das meldete am Mittwoch die katholische Nachrichtenagentur Fides. Die Initiative besteht aus Vertretern aller konfessionellen Gruppen in der umkämpften Stadt.
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 14. Juni 2012 um 11:47 Uhr