Massaker in Syrien : Wer steht dahinter? PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dr. Taha-Pascha   
Sonntag, den 15. Juli 2012 um 23:42 Uhr

Von Karin Leukefeld / Damaskus

Im Kampf um die Zukunft Syriens hat es am Donnerstag erneut einen Massenmord gegeben. Vermutlich kamen mehr als 200 Menschen in dem Dorf Al-Treimseh unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben. Syrische Medien berichteten unter Berufung auf offizielle Quellen, daß bewaffnete Gruppen (»Dutzende Terroristen«) das Dorf bei Hama überrannt und viele syrische Zivilisten getötet und verletzt hätten. Ein Augenzeuge, der telefonisch zugeschaltet war, berichtete dem staatlichen syrischen Fernsehen, die Männer hätten wild gewütet, Häuser angezündet und zerstört. Mehr als 50 Personen hätten sie ermordet, einige Häuser hätten sie in die Luft gesprengt, darunter auch das Haus eines Verwandten, sagte der Augenzeuge Arif Al-Khalid. »Wäre die Armee oder wären Sicherheitskräfte im Dorf gewesen, « wäre das nicht geschehen, sagte der Mann unter Tränen. Die Dorfbewohner hätten telefonisch die Armee informiert, die daraufhin das Dorf umstellt und massiv eingegriffen habe. Dabei seien möglicherweise mehr als 150 der Kämpfer getötet worden. Festgenommene Kämpfer seien mit in Israel hergestellten Maschinengewehren ausgerüstet gewesen. Bei den Kämpfen seien drei Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden.

Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete derweil unter Berufung auf »Aktivisten«, regierungstreue Milizen hätten das Blutbad verübt.

Die Zahl der Opfer variierte zwischen 150 und 250 Toten. Namentlich seien 30 der Opfer identifiziert. In der britischen BBC sagte ein Aktivist aus Hama, die Namen von 100 der Opfer seien gelistet. Die britische Tageszeitung Guardian zitiert in ihrer Onlineausgabe aus der Erklärung eines »Revolutionären Rates in Hama«. Danach hätten Regierungstruppen die Ortschaft am Donnerstag morgen zunächst umstellt und dann das Feuer mit Granaten und Artillerie eröffnet. Später sei die regierungstreue Miliz »Schabiha« in die Ortschaft eingefallen und habe Menschen wahllos getötet, darunter Frauen und Kinder.

 

Das staatliche Fernsehen Syriens machte Terroristen für das Verbrechen verantwortlich. Eine namentlich nicht genannte offizielle Quelle in Damaskus brachte gegenüber der Nachrichtenagentur SANA die Ereignisse in dem Dorf Treimseh mit der international zugespitzten Debatte über eine neue UN-Sicherheitsratsresolution zu Syrien in Verbindung. Die öffentliche Meinung solle gegen die syrische Regierung aufgebracht und der Boden für eine ausländische Militärintervention gegen Syrien bereitet werden. Es sei nicht das erste Mal, das vor einer wichtigen Sitzung im UN-Sicherheitsrat die bewaffneten Gruppen ihre Angriffe verschärft hätten, um dann die Regierung und das syrische Militär für die Gewalt verantwortlich zu machen.

Quelle : JW

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 16. Juli 2012 um 00:00 Uhr