Der Angriff der Medien auf die Muslime PDF Drucken E-Mail
Montag, den 27. Oktober 2014 um 15:30 Uhr
Von : Thomas Roth *( Thomas Roth ist ein deutscher Journalist, Moderator und Redakteur ) .
Wir sind in einem Info- und Propagandakrieg.
Selbst ursprünglich für vernünftig gehaltene “Akademiker” fallen verbal derart hasserfüllt über die Muslime her, dass das sogar aufrechten Atheisten zu viel wird, weil es ihr Gerechtigkeitsgefühl verletzt. Es breitet sich in Deutschland ein Islamhass aus, dessen Ausdruck und Speerspitze oder gar intriganter Antreiber die Medien sind. Es kommt jetzt darauf an, die Struktur des Angriffs zu verstehen, dem wir, so wir es verstehen, je nach Veranlagung dann mit zarten Gesten oder einem großen Aufschrei entgegentreten können.
Und das sieht so aus: Die Medien benutzen den sogenannten “Islamischen Staat” in den letzten Tagen mit Vorliebe ohne Anführungszeichen, und beschreiben die Verbrecher der ISIS als Muslime. Hatten schon seit je Journalisten die Wahhabiten als “strenggläubig” missverstanden,
statt sie als “fehlgläubig” oder “geistesgestört” zu erkennen, liegt die gestrige Ausgabe der Tagesthemen voll im Trend, wenn Thomas Roth dort ein Feature über den Irak mit den Worten ankündigt, es gäbe auch “bewaffnete Gegner der radikalen Mittelalter-Muslime der ISIS”. Wir müssen aufstehen und erklären, dass die Leute des ISIS in Wahrheit keine “Mittelalter-Muslime” sind, aber nicht, weil sie moderne Muslime (eine contradictio in adiecto) wären, sondern weil sie gar keine Muslime sind. Es fing damit an, dass westliche Geheimdienste den größten Verbrechern im Lande Säcke mit Geld gaben und erklärten: “Macht weiter mit euren Verbrechen, wir bezahlen euch auch noch für diese unter der Bedingung, dass ihr euch einen Bart stehen lässt, einen Turban tragt und bei jedem eurer Verbrechen laut “Allahu Akbar” brüllt, am besten die üble Tat auch noch per Video dokumentiert und bei YUTUBE ins Netz stellt!” Es gilt zu verstehen, dass das Prädikat der “Mittelalter-Muslime” nach zwei Seiten hin Unruhe stiftet. Zum einen werden reine Verbrecher zu Muslimen erklärt, zum anderen wird die Tradition diffamiert, die aber wesentlich zum Islam gehört. Suggestiv wird der Eindruck erweckt, die Muslime hätten sich im Mittelalter so benommen, wie es jetzt die ISIS-Verbrecher tun. Das ist der volle Umfang der üblen Nachrede, man kann auch sagen, ein deutliches Zeichen dessen, dass die Medien zum Generalangriff auf die Muslime übergegangen sind. Es ist zu spät, jetzt “pricipiis obsta!” zu rufen, weil die Sache beispielsweise mit der angeblichen Strenggläubigkeit schon viel zu lange ohne große Widersprüche vonseiten der Muslime gelaufen war. In einer Kritik der FAZ-Rezension eines unserer Bücher hatte ich das Problem einmal angesprochen. Wir müssen in vielfältiger Weise aufstehen und deutlich machen, dass wir uns das nicht gefallen lassen, so eine hinterhältige Art von Intriganz. Ziel muss zugleich ein konzertierter Angriff auf eine durch die Arbeit der Vereine, Moscheegemeinden und Dachverbände nachhaltig beförderte Art von Leichenstarre der Muslime selbst sein, eines peinlichen Mangels an – ya Allah, ya Hayy! – Lebendigkeit, Beherztheit, Klarheit, Witz. Wirkliche Muslime sollten unter begeisterter Zustimmung nichtmuslimischer und muslimischer Zuhörer öffentlich erklären können, dass es uns nicht reicht, zur Not eben bloß toleriert zu werden, da es doch gute Gründe gibt, uns zu lieben!
* http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Roth_%28Journalist%29
Quelle : IRIB
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 21. April 2015 um 08:20 Uhr