Der Sultan in Washington PDF طباعة أرسل إلى صديق
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الجمعة, 15 نيسان/أبريل 2016 09:20
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von Thierry Meyssan

Wenn die Türkei und ihre Armee auch unverzichtbare Verbündete der USA und der NATO bleiben, so wird auf die Person des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, seitens Washington, inzwischen mit dem Finger gezeigt. Seine Teilnahme am Gipfel über die nukleare Sicherheit, veranstaltet vom Weißen Haus, kündigte sich bereits als problematisch an.

Bei seiner Ankunft haben die Verantwortlichen den Einsatz jeglicher Polemik vermieden und haben es lieber etwa fünfzig Persönlichkeiten überlassen einen Teil der Abweichungen aus allen Richtungen zu beleuchten. Höflicherweise hatten diese Experten sich damit beschieden in einem offenen Brief, vier Punkte zur Innenpolitik aufzugreifen:
- die Beeinträchtigungen der freien Meinungsäußerung
- die erzwungene präsidentielle Einflussnahme auf die Verfassungspraxis
- die Wiederaufnahme des Bürgerkrieges
- die Absicht die kurdischen Abgeordneten aus dem Parlament zu verweisen [1].

Nicht ein Wort über die Themen, die am meisten außenpolitisch verärgern:
- Aufgabe des Neo-Ottomanismus und die Ankündigung eines Projektes 17.tes Reich
- politische Unterstützung der Moslembrüder und militärische Unterstützung für die Djihadisten,
- eventuelle Verantwortung des MIT bei den Attentaten von Paris und Brüssel und
- Verbreitung des Djihad in Europa.

Die Nachricht war deutlich: Washington verlangt, dass seine Verbündeten und ganz besonders die Mitglieder der atlantischen Allianz, die elementaren Regeln des Rechtsstaates beachten.

Das Kolloquium im Weißen Haus war absolut formell. Präsident Obama, der sich, während seiner Wahlkampagne zur nuklearen Abrüstung verpflichtet und dafür den Nobelpreis erhalten hatte, hat definitiv schwer in die Modernisierung seines Arsenals investiert. Mangels Abrüstung waren die Teilnehmer nun eingeladen sich vorzustellen, was geschehen könnte, wenn Daesh Plutonium stehlen und eine dreckige Bombe bauen würde; ein irres Szenario, darauf abzielend die Befürchtungen Washingtons zu kaschieren, daß Saudi-Arabien den Djihadisten eine dreckige Bombe "schenken" könnte. Erdoğan war sehr zurückhaltend und erhielt nur für einige Minuten, am Ende des offiziellen Dinners, Präsident Obamas Aufmerksamkeit; eine Art die gewittrige Unterredung mit Vize-Präsident Joe Biden, in Folge der Veröffentlichung eines neuen russischen Geheimdienstberichtes über die türkische, militärische Unterstützung von Daesh, vergessen zu lassen.

Herr Erdoğan versuchte die herrschende Klasse bei mehreren Treffen und einer Rede bei der Brookings Institution zu verführen. Dieser Think-Tank, der als der beste der Welt betrachtet wurde, war 2007 teilweise von Katar gekauft, und ist seither die Hauptquelle anti-syrischer Propaganda geworden. Aber auch da lief es nicht gut. Leibwächter von Präsident Erdoğan haben Journalisten drangsaliert. Im Laufe seines Eingreifens hat er sich lange über Terroristen ausgelassen, d.h. nach ihm, über Kurden und Armenier (Anspielung auf die Wiederaufnahme des Krieges in Berg-Karabach).

Die Journalisten und Politiker, welche mit Präsident Erdoğan und seiner Ehefrau zusammengetroffen sind, konnten alles beobachten, sein islamisches Gefuchtel (öffentliches Gebet in der Moschee, Fototermin von Emine Erdoğan mit der Tochter von Malcolm X, Denunziation der Islamophobie), jedes mal wenn man ihn fragte, über seine autoritäre Abdrift oder seine Rassenkonzeption für die Türkei. Wenn die türkische Presse sich dessen nicht bewußt sein wird, so werden doch die Botschaften der Verbündeten daraus ihre Schlüsse ziehen. Die Zeiten sind vorbei, wo man der Türkei alles durchgehen lassen konnte, vorausgesetzt, sie macht die Drecksarbeit in Syrien.

Quelle: Volairenet

تاريخ آخر تحديث: الجمعة, 15 نيسان/أبريل 2016 09:36