Gaddafi wird zum Diktator ohne Land PDF طباعة أرسل إلى صديق
الإثنين, 28 شباط/فبراير 2011 03:08
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Dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi entgleitet immer mehr die Macht: Regimegegner eroberten am Sonntag zwei wichtige Städte. Laut Uno-Angaben sind 100.000 Menschen bereits aus Libyen geflohen - an der Grenze droht eine humanitäre Katastrophe. Die Ereignisse des Tages im Minutenprotokoll.

+++ Gaddafi: "Ich werde nicht gehen" +++

Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi will das Land nicht verlassen und sich den anhaltenden Kämpfen und Protesten nicht beugen. Das sagte der Staatschef offenbar am Sonntag in einem Interview mit dem serbischen Fernsehsender Pink TV, das dem Bericht zufolge in Gaddafis Büro in Tripolis aufgezeichnet wurde. Der Gesprächsmitschrift zufolge kritisierte Gaddafi zudem die Entscheidung des Uno-Sicherheitsrates, Sanktionen gegen ihn zu verhängen und den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit den Vorgängen in Libyen zu befassen. Der Sicherheitsrat könne nicht sehen, dass die Lage in Tripolis sicher sei, wurde Gaddafi zitiert. Dem Machthaber entgleitet nach mehr als 40-jähriger Herrschaft immer mehr die Macht. Weite Teile des Landes sind unter der Kontrolle der Opposition. Seine Gegner nahmen am Sonntag sowohl die drittgrößte Stadt Misurata als auch die nur 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Schlüsselstadt Sawija ein. Bei Kämpfen seien viele Menschen getötet worden. Der Gaddafi-Clan herrsche damit nur noch in einigen Stadtvierteln in Tripolis sowie Sirte, der Heimatstadt des 68-Jährigen, berichtete der arabische Fernsehsender al-Dschasira unter Berufung auf Augenzeugen.

 

+++ Humanitäre Katastrophe am Grenzübergang zu Tunesien? +++

 

Tausende ägyptische Gastarbeiter sind mittlerweile aus Libyen geflohen, nachdem regierungsnahe Truppen und Milizen regelrecht Jagd auf sie gemacht hätten, berichtet al-Dschasira. Viele Menschen seien ohne Geld und mit wenigen Habseligkeiten auf der tunesischen Seite der Grenze gestrandet. Aus Solidarität mit ihren Nachbarn machten sich viele Tunesier auf den Weg zur Grenze, um den Flüchtlingen zu helfen. Sie boten unter anderem Medikamente, Lebensmittel oder Blutspenden an. Freiwillige empfingen die erschöpften Flüchtlinge mit Thunfisch-Sandwiches.

+++ Al-Dschasira: Heckenschützen töten in Tripolis +++

Der Fernsehsender al-Dschasira zitiert schaurige Geschichten von einer Quelle aus Tripolis: "Wenn du deinen toten Sohn oder deine tote Tochter abholen willst, musst du ein Dokument unterzeichen, dass dein Kind von Demonstranten getötet wurde. Sonst wird der Leichnam nicht freigegeben. Viele Menschen sind verschwunden, sie wurden entführt. Freunde von mir wurden von Heckenschützen erschossen, hier sind viele Scharfschützen unterwegs."

+++ Westerwelle erwägt Flugverbotszone über Libyen +++

Wie die USA hält auch Deutschland außer den geplanten Sanktionen noch weitere Schritte gegen Libyen für möglich. Er kenne keine europäische Diskussion über militärische Eingriffe, könne aber eine Flugverbotszone über Libyen nicht ausschließen, sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Sonntag in Berlin. "Das hängt natürlich auch damit zusammen, wie sich jetzt die Lage weiter entwickelt." Westerwelle sagte: "Die Zeit des Diktators ist vorbei. Er muss gehen." Die Herrscherfamilie, die "Krieg gegen das eigene Volk führt", sei am Ende.

 

Quelle: SPIEGEL ONLINE

تاريخ آخر تحديث: الإثنين, 28 شباط/فبراير 2011 03:26
 

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